Die Sicherheitslage in der westafrikanischen Sahelzone hat sich seit Jahren verschlechtert: Der zunehmende Einfluss bewaffneter islamistischer Gruppen hat die Region und mehrere Nachbarländer destabilisiert. Er hat zu Flüchtlingsbewegungen und politischen Umwälzungen geführt, zum Beispiel in Mali, Niger, Guinea und Burkina Faso. Spill-over-Effekte sind nun auch in den Grenzregionen von Senegal, Benin und Togo zu beobachten. Dritte Akteure wie Russland sind ebenfalls in der Region aktiv, nicht nur mit bewaffneten Söldnern, sondern auch mit Propaganda- und Desinformationskampagnen. Solche Kampagnen schüren bewusst Narrative, die bestehende Konfliktlinien im Land nutzen, um Hass zwischen Bevölkerungsgruppen zu schüren und – im Falle der russischen Propaganda – westliche Länder zu diskreditieren. Sobald solche Narrative tief in der Alltagskommunikation verankert sind, wird Gewalt zu einer Option und oft zur Realität.
Eine Schlussfolgerung daraus ist, dass sich die Konfliktprävention stärker darauf konzentrieren muss, die Narrative, die in der Kommunikation zwischen Menschen verbreitet werden, frühzeitig in den Blick zu nehmen, um den Ausbruch offener Feindseligkeiten zu verhindern.
Narrative Management for Peace through Dialogue (NAMA4PD) ist eine direkte Antwort und eine praktische Anwendung des umfassenden Ansatzes zur Bekämpfung von Desinformation, Propaganda und der Erosion des sozialen Zusammenhalts.
Das Konzept
Das NAMA4PD-Konzept hat sich in den letzten vier Jahren und während zahlreicher Workshops der Common Effort Community entwickelt.
Erste, von der Hanns-Seidel-Stiftung geförderte Aktivitäten in Ghana und Gambia haben den Grundstein für die weitere praktische Entwicklung des Narrative Management Project in Westafrika und der Sahelzone im Jahr 2021 gelegt. Seit 2022 fördert die Bayerische Staatskanzlei die Umsetzung von NAMA4PD im Senegal, durchgeführt von Project Lighthouse Africa in Kooperation mit der Freien Universität Berlin und der senegalesischen zivilgesellschaftlichen Organisation ADHIS. Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg unterstützt das Projekt administrativ.
Die NAMA4PD-Logik zum Aufbau und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen destabilisierende Propaganda und Desinformation wird derzeit in der Sahelzone erprobt, kann aber prinzipiell auf alle Konfliktkontexte angewendet werden. Sie zielt auf eine langfristige Friedenssicherung ab und kann daher einen wichtigen Beitrag zur politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung leisten.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an LTC Matthias Duchscherer, Leiter der Arbeitsgruppe NAMA4PD.
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