Destabilisierung, Propagandanarrative und umfassende Gegenmaßnahmen waren die Themen der Common Effort Konferenz 2023 WESTAFRIKA ALS ARENA GEOPOLITISCHER KONFLIKTE in Berlin am 13. Juni 2023. Das eintägige hochrangige Treffen brachte Sicherheitsexperten, politische Entscheidungsträger, Entwicklungsorganisationen und Forschungseinrichtungen zusammen, um die gewalttätigen Spillover-Effekte von der Sahelzone in die westafrikanischen Staaten am Golf von Guinea zu diskutieren. Gastgeber waren das 1 German-Netherlands Corps, die Friedrich-Naumann-Stiftung, das Project Lighthouse Africa und die Deutsche Afrika-Stiftung.
Während Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die europäische Sicherheit erschüttert hat, verfolgt China seine eigene Version der Weltordnung. Der Klimawandel konfrontiert uns alle mit den Folgen für die Lebensbedingungen und die Bewirtschaftung der Ressourcen. Mitten in all dem rückt der afrikanische Kontinent immer mehr in den Fokus der außenpolitischen Akteure. Für die einen ist es ein „zweiter Kampf um Afrika“ und seine Ressourcen. Für andere ist der Einsatz von Propagandanarrativen zur Förderung der Instabilität in Westafrika eine mächtige Waffe gegen „den Westen“.
Die Europäische Union hat ein ureigenes Interesse an starken bilateralen Beziehungen in der Region, aber es fehlt ihr an einem kohärenten Ansatz und strategischen Allianzen. Generalleutnant Nico Tak, Kommandeur des 1 German-Netherlands Corps, betonte, dass „ausländische Streitkräfte im afrikanischen Kontext bescheiden sein müssen und Konflikte nur unterstützen, aber niemals lösen können“. Der niederländische General betonte: „Militärs sind ein politisches Instrument der Regierungen, und militärische Organisationen können manchmal etwas ungeduldig sein. Aber es gibt keine schnellen Lösungen.
In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, die Situation vor Ort besser zu verstehen, indem man den afrikanischen Partnern zuhört und ihnen die Entscheidungen überlässt. Dies gilt insbesondere, wenn es um die westafrikanische Informationslandschaft geht. Prof. Dr. Martin Emmer von der Freien Universität Berlin und Forschungsleiter von Project Lighthouse Africa wies darauf hin, dass „die meisten Konflikte mit Kommunikation beginnen und mit Kommunikation enden. Das Verstehen und Abbilden von Kommunikationsflüssen ist daher eine Voraussetzung für Konfliktprävention“. Wer sagt was zu wem und warum? Doch das sind nur die ersten Fragen.
Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Rolle der ausländischen Akteure, den umfassenden Ansatz für Sicherheit und Entwicklung, die Konfliktlösung und die Rolle der EU in der Region. Die Rolle von Kommunikation, Narrativen und Perspektiven im aktuellen westafrikanischen Kontext löste eine lebhafte Diskussion aus. Besonderes Augenmerk wurde auf ein von der Common Effort Community abgeleitetes Konzept des „Narrative Management“ für gemeinschaftliche Gegenmaßnahmen gelegt, das derzeit mit lokalen Partnern im Senegal umgesetzt wird.
Der vollständige Konferenzbericht ist auf Englisch, Deutsch und Französisch verfügbar.
Lieber ein Video? Hier geht es zu YouTube: WEST AFRICA AS AN ARENA OF GEOPOLITICAL CONFLICTS | Common Effort Conference June 2023 | Berlin (externer Link)