Resilience hat keine Telefonnummer
Seit 2020 war es das erste Mal, dass Common Effort wieder eine Veranstaltung mit physischer Beteiligung ausrichten konnte.
Was müssen wir gemeinsam tun, um die regionale und nationale Resilienz in Zeiten hybrider Bedrohungen und kollektiver Verteidigung zu verbessern? Wie können zivile und militärische Organisationen in Krisenzeiten zusammenarbeiten?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer zweitägigen, per Livestream übertragenen Common Effort-Konferenz in Münster Ende Mai 2022. Das NATO-Hauptquartier 1 German-Netherlands Corps hatte das Programm als Kombination aus einer Präsenz- und einer Online-Veranstaltung in der Manfred-von Richthofen-Kaserne in Münster organisiert.
Generalleutnant Nico Tak, Kommandeur des 1 German-Netherlands Corps, und der stellvertretende Stabschef für Kommunikation und Engagement, Oberst Paul van der Touw, eröffneten und leiteten durch die zweitägige Hybrid-Veranstaltung. Fruchtbare Diskussionen und interessante Netzwerkmöglichkeiten während des Get-together nach der Unterzeichnungszeremonie machten die Veranstaltung zu einem Erfolg.
Nach zwei Jahren mit Online-Sitzungen, die durch die Pandemie erzwungen wurden, sehnten sich alle nach einem physischen Treffen. Mehr als 100 Teilnehmer kamen am ersten Tag in der Manfred-von-Richthofen-Kaserne zur Podiumsdiskussion und zur feierlichen Unterzeichnung neuer Mitglieder der Common Effort Community (CEC).
Experten aus dem Militär, von Regierungsorganisationen, der Industrie, politischen Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen diskutierten das Thema Resilienz mit den Teilnehmern, die sowohl vor Ort anwesend waren als auch online teilnahmen. Eine experimentelle Studioinstallation, kombiniert mit einer virtuellen Plattform, bildete den Rahmen für einen neuen Common Effort-Ansatz für kollaboratives Arbeiten – die Integration von physischen und virtuellen Teilnehmern.
Hauptziel der Veranstaltung war ein besseres und gemeinsames Verständnis der komplexen Probleme in einem Umfeld, in dem hybride Bedrohungen und Grauzonen-Kriegsaktivitäten immer näher an die westlichen Gesellschaften heranrücken. Die Sitzungen und Diskussionen konzentrierten sich auf Angriffe auf kritische Infrastrukturen und letztlich auf die Widerstandsfähigkeit von staatlichen Strukturen und Gesellschaften, wobei die kombinierte Wissensbasis von zivilen und militärischen Akteuren genutzt wurde. Da Hamburg und Rotterdam einen Mikrokosmos darstellen, der als Labor für praktische und konzeptionelle Simulationen dienen kann, nahmen wichtige Akteure beider Städte an der Common Effort-Veranstaltung teil.
Wer sind die relevanten Akteure?
„Unvorbereitet zu sein ist keine Option mehr“, lautete das Fazit der Podiumsdiskussion. Aber „Resilienz hat keine Telefonnummer. Wer soll angerufen werden und wer sind die relevanten Stakeholder?“ war die Kernfrage, die sich während des zweitägigen Programms stellte. Common Effort möchte dazu beitragen, diesen Punkt während der kommenden Veranstaltungen in diesem und im nächsten Jahr zu identifizieren und zu definieren.
Jens Meier, Chief Executive Officer der Hamburg Port Authority, Darius Semaska, litauischer Sonderbotschafter für hybride Bedrohungen; Arne Rüter, Head Of Security und Gunnar Gross, Generalsekretär von Airbus Operations Hamburg; Dr. Volker Jacoby, Direktor des Europäischen Kompetenzzentrums für ziviles Krisenmanagement; Rob Gutteling, stellvertretender Hafenmeister des Rotterdamer Hafens und Generalleutnant Nico Tak, Kommandeur des 1 German-Netherlands Corps, sowie der Kommandeur des Landeskommandos Hamburg, Kapitän zur See Michael Giss und Dr. René Klaff, Leiter der Abteilung Internationales der Friedrich-Naumann-Stiftung, präsentierten während der Podiumsdiskussion am ersten Tag ihre Sicht auf Resilienz und deren Auswirkungen auf ihre Organisationen.
Moderiert von Dr. Julia Buchholtz, Dr. Philipp-Christian Wachs und Prof. John Kantara sorgten die Experten auf dem Podium, das Publikum im Saal und die Online-Teilnehmer im Chat für weitere Diskussionen beim Get-together nach der Unterzeichnungszeremonie.
Online-Sitzungen am zweiten Tag boten Experten und der Common Effort Community die Möglichkeit, Resilienz aus der Perspektive von „Transport und Logistik“ sowie aus der Perspektive von „Verhaltensbeeinflussung“ und deren Auswirkungen auf Gesellschaften zu diskutieren. Darüber hinaus wurden das allgemeine Konzept des Common Effort Projekts 2022+ und die unterschiedlichen Bedürfnisse der zivilen und militärischen Akteure diskutiert und herausgearbeitet.
Die „Förderung einer integrierten Lernkultur“ war der wichtigste Bedarf aller Beteiligten. Die Tatsache, dass militärische und zivile Missionen, Visionen und Kapazitäten unterschiedlich sind, sollte nicht als Schwäche, sondern vielmehr als fruchtbarer Vorteil und Chance gesehen werden. „Es gibt keine absolute Sicherheit. Damit muss jeder zurechtkommen und sich darauf einstellen“, so die einhellige Meinung der Experten.
Eine Unterzeichnungszeremonie mit fünf neuen Mitgliedern unterstrich die weitere Entwicklung und den Ausbau der Common Effort Community (CEC): Hamburg Port Authority, Rotterdam Port Authority, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, das Landeskommando Hamburg und Airbus wurden als neue Mitglieder begrüßt.
Darüber hinaus unterzeichnete der Kommandeur des 1 German-Netherlands Corps die überarbeitete Erklärung der Common Effort Community als erneute Bestätigung der bereits bestehenden CEC-Mitgliedschaft.
Die zweitägige Hybrid-Veranstaltung war eine gute Gelegenheit, das neue Konzept des Common Effort Project 2022+ unserer Gemeinschaft, neuen Freunden und Partnern vorzustellen.